15. Dezember 2023 – „Das späte Leben“ von Bernhard Schlink, Diogenes Verlag: Der Tod ist unausweichlich für jeden. Für einige aber ist er sogar absehbar. Dann wird das eigene Sterben zum Wettlauf mit der Zeit und die Lebensuhr tickt unaufhaltsam. Doch kann der Mensch mit dieser Gewissheit überhaupt weitermachen wie bisher? Und wenn ja, wie?
Von der Angst des Loslassens
Der Protagonist des Romans sieht sich genau vor diese schmerzhafte Aufgabe gestellt. Alles verändert sich auf einen Schlag. Auf einmal spielt der routinierte Alltag keine Rolle mehr. Was zählt, sind Probleme, mit denen er sich zuvor nie hat beschäftigen müssen: dem Loslassen, der Angst vor dem Verlust des Seins und die große Sorge um seine Liebsten. Nichtsdestoweniger tritt er berherzt seine letzte Reise an – nicht wissend, dass sie ihm ungeahnte Stärke und Entschlossenheit verleihen wird.
Fazit: ein Buch, das ein bedrängendes Thema behandelt und trotz aller Schwere unglaublich befreiend ist.
Klappentext:
Martin, sechsundsiebzig, wird von einer ärztlichen Diagnose erschreckt: Ihm bleiben nur noch wenige Monate. Sein Leben und seine Liebe gehören seiner jungen Frau und seinem sechsjährigen Sohn. Was kann er noch für sie tun? Was kann er ihnen geben, was ihnen hinterlassen? Martin möchte alles richtig machen. Doch auch für das späte Leben gilt: Es steckt voller Überraschungen und Herausforderungen, denen er sich stellen muss.
Über den Autor:
Bernhard Schlink, 1944, Jurist, lebt in Berlin und New York. Sein erster Roman „Selbs Justiz“ erschien 1987. Sein 1995 veröffentlichter Roman „Der Vorleser“, in über 50 Sprachen übersetzt, mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet und 2009 von Stephen Daldry mit Kate Winslet unter dem Titel „The Reader“ verfilmt, machte ihn weltweit bekannt.