22. Oktober 2024 – „Ein anderes Leben“ von Caroline Peters, Rowohlt Verlag: Hanna ist anders: Sie entspricht keinem Klischee, passt in keine Schublade. Und gerade das macht es so schwer, sie zu beschreiben. Hanna kann man eben nur erleben – so wie ihre Tochter sie gefühlt hat. Dann erst erschließt sich der komplexe Charakter dieser eigenwilligen Persönlichkeit.
Die Kraft der Entscheidungen
Im Gegensatz zu den meisten zeigt sich Hanna selten wütend. Sie lacht gern und oft, bewegt sich zwischen liebenswert verrückt und exponiert unentdeckt. Das macht sie nicht zwingend unsympathisch. Dennoch drängt sich die Frage auf, warum sie getan hat, was dem eigenen Kind selbst nach vielen Jahren kaum verständlich erscheint.
Einfühlsam geht die Autorin der scheinbar unlösbaren Frage nach dem Warum nach. Sie zeichnet ein ungewöhnliches Leben nach und zeigt auf, wie mächtig sich die Kraft der Entscheidungen erweist, wenn es darum geht, das eigene Schicksal zu beeinflussen.
Klappentext:
Wer war Hanna? Diese Frau, die so oft aus der Rolle fiel, die nacheinander ihre drei Studienfreunde heiratete und drei Töchter bekam, immer mit Gedichten im Kopf, über die sie den Alltag vergaß, die ihren Platz suchte zwischen den Erwartungen der Familie an sie und den eigenen Ansprüchen ― und nur selten für sich sein konnte. Viele Jahre nach Hannas Tod blickt die jüngste Tochter zurück auf das Leben ihrer Mutter, auf die eigene Kindheit im Rheinland der Siebziger und Achtziger, in der Hanna dafür sorgt, dass die Tage immer etwas anders sind als üblich. Ein Leben zwischen Bürgerlichkeit und Boheme: mit Champagner und Puschkin am Sonntagmorgen im Bett, Besuche nach der Schule in der Institutsbibliothek, wo die Mutter arbeitet und mit verschüchterten Studenten flirtet, Pokern unterm Weihnachtsbaum, abenteuerliche Fahrten in der Ente ― bis sich Hanna entscheidet, die Familie zu verlassen und ihr Leben allein von vorn zu beginnen.
Über die Autorin:
Caroline Peters, Jahrgang 1971, war nach ihrem Studium an der Hochschule für Musik und Theater in Saarbrücken Ensemblemitglied an den wichtigsten deutschsprachigen Theatern, unter anderem an der Berliner Schaubühne, am Hamburger Schauspielhaus und am Wiener Burgtheater. Sie spielt in Kino- und Fernsehproduktionen, etwa in der Krimiserie „Mord mit Aussicht“ und in Sönke Wortmanns „Der Vorname“, und erhielt zahlreiche Auszeichnungen wie den Grimme-Preis, den Bayerischen Fernsehpreis, den Deutschen Schauspielpreis und den Nestroy-Theaterpreis. 2016 und 2018 wurde Peters zur „Schauspielerin des Jahres“ gewählt. „Ein anderes Leben“ ist ihr erster Roman.