20. Mai 2025 – „Der Wurm“ von Barbara Imgrund, Helmer Verlag: Martha kehrt zurück auf den Berghof ihrer Kindheit. Es ist ein karger, entlegener Ort. Dort, im Schatten der Vergangenheit, spürt man beim Lesen geradezu die Schwere von Marthas Schweigen. Sie trägt es seit Kindertagen wie ein Schutzschild mit sich herum.
Statt einer erhofften Auszeit wird die Heldin rasch von dem überrollt, vor dem sie geflohen ist – kaum sichtbar zuerst, schleichend, sich im Denken einnistend. Martha, die einst im Krieg zu sprechen aufhörte, antwortet darauf mit einer letzten radikalen Geste: Sie hört nun auf zu essen. Es ist reiner Protest, ein Versuch, sich der Welt zu entziehen, in der Unmenschlichkeit erneut salonfähig zu werden droht.
In poetischer, unaufgeregter Sprache entfaltet sich ein Roman, der nicht laut sein muss, um zu erschüttern. Vielmehr entsteht seine Kraft aus dem Ausgelassenen, dem Unausgesprochenen.
Fazit: Ein stiller Aufschrei gegen das Vergessen!