Rilke. Dichter der Angst

17. Februar 2025 – „Rilke. Dichter der Angst“ von Manfred Koch, C. H. Beck Verlag: Pünktlich zum 150. Todestag des Lyrikers am 4. Dezember dieses Jahres ist jetzt diese 560 starke einfühlsame Biografie erschienen. Sie nennt dabei viel mehr als nur die bekannten Fakten über sein Leben, taucht tief ein in seine inneren Kämpfe, kreativen Prozesse und persönlichen Beziehungen. Damit erlaubt sie einen einzigartigen Blick auf den Menschen hinter den Versen.

Das zerrissene Genie

Ambivalent war er wie so viele seiner berühmten Kollegen: empathisch auf der einen Seite, narzisstisch auf der anderen. Er liebte die Frauen und konnte ihnen doch nicht nahe sein, suchte bei ihnen Inspiration und zugleich Distanz, war stets gefangen zwischen Hingabe und Rückzug. Seine Beziehungen waren intensiv, aber flüchtig – ein Spiegelbild seiner inneren Widersprüche. Dieser Zwiespalt zeigte sich auch in seinem Werk: Rainer Maria Rilke war ein Meister der Worte, doch oft ein Fremder in der eigenen Welt. Er strebte das Absolute in der Kunst an, während ihn das einfache Sein, sein Alltag, überforderte. Rastlos zog er durch Europa auf der Flucht vor der eigenen Zerrissenheit, sich unentwegt sehnend nach dem vollkommenen Ausdruck seiner Gefühle. Mal verehrt als feinsinniger Poet, mal kritisiert als weltfremder Träumer, blieb er somit bis zuletzt ein einsamer Wanderer.

Klappentext:

Rainer Maria Rilke gilt als einer der größten Dichter des 20. Jahrhunderts. Seine Kunst sei „Dinge machen aus Angst“, schreibt er im Juli 1903 seiner ehemaligen Geliebten Lou Andreas-Salomé. Manfred Koch zeigt in seiner neuen, Leben und Werk gleichermaßen in den Blick nehmenden Biographie Rilke als hochsensibles Echolot und geschlechtlich fluidesten Dichter der heraufziehenden Moderne. So entsteht die mitreißende Erzählung eines radikalen Lebens, das ganz Kunst sein will und dadurch eine Wahrnehmungssensibilität entfaltet, die erschreckend nah in Berührung kommt mit den Abgründen in ihm selbst und in seiner Zeit.

Über den Autor:

Manfred Koch, Jahrgang 1955, lehrte bis 2021 an den Universitäten Gießen, Tübingen und Basel deutsche Literaturgeschichte. Zusammen mit der Schriftstellerin Angelika Overath führt er eine Schule für Kreatives Schreiben im schweizerischen Sent.

Ein weiteres Lese-Highlight aus dem C. H. Beck Verlag:

Klappentext „Nicht mein Leben“ von Adolf Muschg:

August Mormann, achtzigjähriger, zunehmend fragiler ehemaliger Schweizer Gymnasialprofessor für Alte Sprachen und Autor leidenschaftlicher Essays über Europa, sucht sich eine Grabstätte auf einem Zürcher Friedhof. Seine viel jüngere, aus Japan stammende dritte Ehefrau Akiko Kanda möchte einmal mit ihm in seinem Grab liegen. Ein anrührender Liebesbeweis in einer komplizierten Ehe. Das und die Entdeckung, dass sein Grab-Nachbar sein ehemaliger Mitschüler Robin ist, der ihm, dem verwaisten und von seinen Halbgeschwistern allein gelassenen Jungen, einst sein geistiges Überleben ermöglicht hat, bringt Mormann dazu, sein Leben und dessen Spielregeln zu überdenken. Als er von einer nicht nur wegen des Überfalls Russlands auf die Ukraine überschatteten Europa-Konferenz in Triest nach Hause kommt, ist seine Frau verschwunden.

Über den Autor:

Adolf Muschg war Professor für deutsche Sprache und Literatur an der ETH in Zürich und Präsident der Akademie der Künste, Berlin. Sein umfangreiches schriftstellerisches Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Hermann-Hesse-Preis, dem Georg-Büchner-Preis, dem Grimmelshausen-Preis und den „Grand Prix Literatur“ für sein Gesamtwerk.

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