Kritik-Kokon – die Arroganz des uneinsichtigen Schreibers

5. August 2024 – Manchmal kreisen Autoren immerzu in ihrem eigenen Kosmos, verstrickt in die eigene Vorstellungswelt, sodass ihnen der wahre Schatz konstruktiver Kritik entgeht. Sie scheuen sich regelrecht davor und verpassen dadurch wertvolle Impulse.

Denn konstruktive Kritik ist wie das scharfe, präzise Skalpell auf dem Tisch des Chirurgen: ein elementarer Teil des Schreibprozesses, den viele Schriftsteller gerne aus ihrer Werkzeugtasche entfernen würden. „Doch ihr Wert ist unbezahlbar, wenn es darum geht, verborgene Schwachstellen in Ihrer Arbeit freizulegen und Möglichkeiten zur Verfeinerung zu entdecken. Wenn Sie sich dem Feedback verschließen, lassen Sie vielleicht den Schlüssel zur Verbesserung Ihrer Fähigkeiten und zur Veredelung Ihrer Geschichten im Schloss stecken“, so Dr. Maria Zaffarana in ihrem modernen Schreibratgeber „Poesie der Worte“, edition cgl.

No-Gos und Gos

Machen Sie es nicht wie Thomas Pynchon. Er gilt als ein „gutes“ Beispiel für einen Autor, der den Wert konstruktiver Kritik einfach nicht erkennen will. Bekannt ist er für seine komplexen, oft schwer zugänglichen Werke. Er verbrachte den größten Teil seiner Karriere abgeschottet von der Öffentlichkeit und holte so gut wie nie Feedback zu seinen Manuskripten ein. So mancher Kritiker ist sicher, dass er ein viel größeres Publikum hätte haben können, so er sich denn fremde Meinungen angehört hätte.

Ganz anders Hermann Hesse, der Autor unter anderem von „Steppenwolf“, „Siddhartha“ und „Das Glasperlenspiel“. Er war bekannt dafür, sehr offen für konstruktive Kritik gewesen zu sein. Entsprechend pflegte er eine enge Beziehung zu seinem Lektor und nahm viele seiner Vorschläge und Änderungen dankend an. Über die Jahre führte dies dazu, dass seine Bücher immer ausgefeilter und tiefsinniger wurden, was sicherlich zu seinem anhaltenden Erfolg und Einfluss in der Welt der Literatur beitrug.

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