20. Juni 2024 – „Einer fehlt“ von Thommie Bayer, Piper Verlag: Mit einer alles umarmenden Empfindung scheint dieses Buch geschrieben worden zu sein: mit dem tiefen Gefühl der Liebe nämlich, die sich hier äußerst vielstimmig ausdrückt. Sie manifestiert sich in einer Beziehung zu einer Frau etwa und in der mannigfaltigen Auslegung von zwischenmenschlicher Zusammengehörigkeit.
Feinsinnig, melodiös, beflügelnd
Menschen kümmern sich umeinander, sorgen sich, stehen für den anderen ein. Diese Motive sind die Klammer des Textes. Aus diesem Motivstrang ergibt sich ein feinsinniger, einnehmender Roman, der die Regionen der Freundschaft beflügelnd durchmisst und die Bedeutung des Wortes Freund in all seinen Facetten eindrucksvoll beleuchtet.
Fazit: Mit bloßen Worten und seiner ihm eigenen unaufgeregten Sprachmelodie ist es dem Autor wieder einmal gelungen, Textkonfekt zu kreieren.
Klappentext:
Die Geschichte einer großen Freundschaft und ihrer schwersten Prüfung: In den wilden 70ern haben sich Georg, Paul und Schubert auf einer Italienreise kennengelernt und sind seither die engsten Freunde. Verbunden und zeitweise getrennt wurden und werden sie durch Carolin, in die alle drei verliebt und mit der sie nacheinander zusammen waren, Schubert bis heute. Als Georgs Frau stirbt und er aus Wien verschwindet, machen Schubert und Paul sich auf die Suche nach ihm – und nach ihrer Vergangenheit.
Über den Autor:
Thommie Bayer, 1953 in Esslingen geboren, studierte Malerei und war Liedermacher, bevor er 1984 begann, Storys, Gedichte und Romane zu schreiben. Unter anderen erschienen von ihm „Das Glück meiner Mutter“, „Das innere Ausland“ und der für den Deutschen Buchpreis nominierte Roman „Eine kurze Geschichte vom Glück“. Thommie Bayer lebt mit seiner Frau in Staufen bei Freiburg.