Das Loch

2. Juli 2024 – „Das Loch“ von Hiroko Oyamada, Rowohlt Verlag: Es ist eine feine Linie, die sich zwischen Realität und Fantasie spannt und die die Autorin ihre Figur mit solch einer Selbstverständlichkeit überschreiten lässt, dass das Absurde sogar nachvollziehbar wird. Die Story kippt ab diesem Moment ins Magische, und zwar gleich in doppelter Hinsicht …

Es ist ein verstörender, kluger Roman, raffiniert gemacht und von ultimativer Konsequenz: weil er entwaffnend die Unabwendbarkeit des Schickals vorführt, weil er sprachlich gewandt den Zauber des Skurrilen einfängt und weil die Geschichte als Ganzes von mystischer Schönheit geprägt wird.

Klappentext:

Ein junges Paar zieht von der Großstadt aufs Land. Asa folgt ihrem Mann, der von seiner Firma versetzt wird, ihren eigenen Job gibt sie auf. Warum tut sie das? Sie ist nicht schwanger, Kinder sind nicht geplant, sie könnte pendeln. Und ausgerechnet das Heimatdorf ihres Mannes, das Haus neben den Schwiegereltern, bietet sich als neue Bleibe an. Während ihr Mann fast rund um die Uhr arbeitet, versucht Asa, sich an ihr neues Leben als Hausfrau zu gewöhnen. Es ist heiß in diesem Sommer, Unmengen lärmender Zikaden rücken ihr regelrecht auf den Leib, und der einzige Fluss in der Gegend wirkt vor lauter Müll „wie aus Gelatine gemacht“. Als Asa sich eines Tages bei unerträglichen Temperaturen auf den Weg in den Nachbarort macht, fällt sie in ein Loch, das scheinbar nur für sie gegraben wurde. Von da an wird Asa immer tiefer in eine unheimliche, eigenmächtige Landschaft gezogen – bis sie ihrer Wahrnehmung nicht mehr traut.

Über die Autorin:

Hiroko Oyamada, 1983 im japanischen Hiroshima geboren, studierte Japanische Sprache und Literatur. Nach ihrem Abschluss arbeitete sie in wechselnden Jobs, unter anderem als Aushilfskraft bei einem Autohersteller. Diese Erfahrung diente ihr als Inspiration für ihren Debütoman „Die Fabrik“, der mit dem „Shinchō Prize for New Writers“ und dem „Oda Sakunosuke Prize“ ausgezeichnet wurde. Für ihren zweiten Roman „Das Loch“ erhielt sie den „Akutagawa“-Preis, den wichtigsten Literaturpreis Japans. Ihre Werke wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Hiroko Oyamada lebt mit ihrer Familie in Hiroshima.

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