Ein Leben im Schatten des Todes: Die letzten Monate Stefan Zweigs

26. Oktober 2024 – „Vorgefühl der nahen Nacht“ von Laurent Seksik, btb Verlag: Die letzten Monate von Stefan Zweig waren von einer tiefen Melancholie geprägt. Als sensibler Beobachter und intellektueller Freigeist sah er sich in den Entwicklungen der 1940er-Jahre einer düsteren Zukunft ausgeliefert. Doch auch sein Exil in Brasilien, das er in der Hoffnung auf einen Ort der Ruhe und Freiheit wählte, brachte ihm nicht den ersehnten inneren Frieden. Vielmehr erkannte er in der neuen Weltordnung eine Bedrohung für die Humanität.

Von der Fragilität der menschlichen Psyche

Dieser Roman fängt die emotionale Verfassung des Schriftstellers ein und beschreibt seinen inneren Kampf zwischen krankem Optimismus und Verzweiflung. Er offenbart, wie sich das Weltbild des Idealisten unwiderruflich trübte und wie er seinen Glauben an die Menschheit verlor. Somit bleibt das Buch keine bloße Biografie. Es ähnelt vielmehr einem sensiblen Psychogramm, das es ermöglicht, in die komplexe Gefühls- und Gedankenwelt Zweigs hineinzublicken.

Fazit: Der Bestseller wirft viele Fragen über die Last des Exils auf, zeigt auf, wie selbstzerstörerisch sich die Suche nach Identität auf eine fragile menschlichen Psyche erweisen kann.

Klappentext:

September 1940: Stefan Zweig kommt mit seiner jungen Frau Lotte nach Brasilien. Sie hoffen, die Jahre der Flucht hinter sich zu lassen und für einen Moment glauben beide, das Paradies gefunden zu haben. Doch Stefan Zweig ist nicht nur auf der Flucht vor den Nazis. Er flieht auch vor den Schatten seiner toten Freunde, die ihm nachts den Schlaf rauben. Seiner Frau kann er nicht die Gefühle zeigen, nach denen sie sich sehnt, und so erkennt sie das Ausmaß seiner Verzweiflung erst, als es schon zu spät ist.

Über den Autor:

Laurent Seksik, 1962 in Nizza geboren, studierte Medizin und war zunächst im Bereich Nuklearmedizin tätig, später einige Jahre lang Literaturchef von „Figaro Etudiant“. Heute lebt er als Medizindozent und Autor in Paris.

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