Panischer Perfektionismus – Autoren im Strudel der Überkorrektheit

6. März 2025 – Malen Sie sich in Ihren Gedanken Perfektionismus als einen bösen Zaubertrank aus, der Sie zunächst mit seiner süßen Verheißung lockt, nur um Sie alsbald in eine unendliche Spirale der Unzufriedenheit zu ziehen! Ja, Sie können stundenlang an einem einzigen Absatz feilen, immer auf der Jagd nach dem „perfekten“ Satz – und vergessen, dass Sie eigentlich einen ganzen Roman schreiben wollen. „Solch endloses Feilen kann nämlich zu einem Kreativitätsstau führen, der Ihren Schreibfluss versiegen lässt und jeden Fortschritt zunichtemacht“, erklärt Dr. Maria Zaffarana in ihrem modernen Schreibratgeber „Poesie der Worte“, edition cgl.

Vollkommenheit ist eine Illusion

Erinnern Sie sich stets daran, dass Vollkommenheit eine Illusion ist, ein sich ständig verschiebender Anspruch, den Sie nie wirklich erreichen werden. Setzen Sie sich besser realistische Ziele und schätzen Sie die kleinen Fehler, die Ihrem Text Authentizität verleihen. Denn manchmal sind es gerade diese kleinen Makel, die ein Meisterwerk ausmachen!

An dem amerikanischen Schriftsteller David Foster Wallace sehen Sie gut, dass übermäßige Pedanterie dem Schreibprozess stark im Wege stehen kann. Er arbeitete oft jahrelang an seinen Büchern, um sie immer besser zu machen. Ja, er schuf letztlich einige beeindruckende Werke. Manche angefangene Projekte beendete er allerdings nie. Sein zumindest aus seiner Sicht unvollendetes Manuskript „Der bleiche König“ steht stellvertretend für seinen Perfektionismus. Es wurde erst posthum veröffentlicht.

Frank Schätzing geht ganz anders an seine späteren Bestseller heran: pragmatisch! Obwohl er stets auf Qualität bedacht ist, scheut er übermäßigen Perfektionismus. Stattdessen setzt er sich feste Fristen und akzeptiert somit bewusst Unvollkommenheiten. Auf diese Weise produzierte er bislang schon eine beeindruckende Menge Bücher in Millionenauflage.

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