Charles Bukowski – der Chronist des rauen Alltags

27. September 2024 – Kaum jemand hat vor ihm so ehrlich brutal, vulgär und schonungslos geschrieben wie er: Charles Bukowski, geboren am 16. August 1920 in Andernach und aufgewachsen in Los Angeles, gehört zu den bekanntesten und umstrittensten Autoren des 20. Jahrhunderts. Mit seinen derben, oft grausamen Schilderungen des Lebens am Rande der Gesellschaft sprach er Themen an, die in der Literatur zuvor äußerst selten Platz thematisiert worden waren. Bukowskis Werk ist geprägt von seinem eigenen Leben als Außenseiter: Armut, Alkoholismus, Einsamkeit und ein Dasein als Underdog ziehen sich wie ein roter Faden durch seine Romane, Gedichte und Kurzgeschichten.

Ein Außenseiter auf der Überholspur des Lebens

Seine Kindheit war geprägt von Gewalt, insbesondere durch seinen strengen, oft gewalttätigen Vater. Das hinterließ tiefe Narben und fand später den Weg in sein literarisches Opus. Schon als Teenager begann er, sich zunehmend aus der Gesellschaft zurückzuziehen, und entwickelte eine tiefe Abneigung gegen Autoritäten und das konventionelle Leben.

Sein Durchbruch kam spät. Lange Zeit arbeitete Bukowski als Postangestellter, bevor er sich Ende der 1960er-Jahre vollständig dem Schreiben widmete. Mit seinem semiautobiografischen Roman „Der Mann mit der Ledertasche“, in dem er seine Zeit als Briefträger schildert, erlangte er internationale Bekanntheit. Die Figur des Henry Chinaski, Bukowskis literarisches Alter Ego, tauchte in vielen seiner Romane auf und verkörperte das Bild des zynischen Antihelden, der sich durchs Leben schlägt, stets auf der Suche nach dem nächsten Drink oder einer Affäre.

Bukowskis Arbeit war bis an die Schmerzgrenze ehrlich. Er schrieb über die kleinen Leute, die von der Gesellschaft übersehen wurden: Trinker, gescheiterte Existenzen, Arbeiter, Prostituierte und Spieler. Diese Schamlosigkeit brachte ihm Bewunderung und scharfe Kritik zugleich ein. Rückblickend gilt er als einer der prägenden Autoren der „Dirty Realism“-Bewegung.

Charles Bukowski starb am 9. März 1994 in San Pedro, Kalifornien.

Sein langjähriger Freund Neeli Cherkovski hat dem Rebellen in der Biografie „Das Leben des Charles Bukowski“, MaroVerlag, nun ein Denkmal gesetzt.

Klappentext:

Als der 18-jährige Neeli Cherkovski 1963 zum ersten Mal auf den 25 Jahre älteren „Dirty Old Man“ trifft, ahnt er wohl nicht, dass das der Beginn einer lebenslangen Freundschaft ist. In un­zähligen Gesprächen öffnet Bukowski sich ihm, erzählt von seiner schlimmen Kindheit und Jugend, von seinem tyrannischen Vater, seiner verzweifelten Mutter, seinen demütigenden und mies bezahlten Jobs und Gefängnisaufenthalten. Und er erzählt von seiner Rettung: dem Schreiben. Bukowski schreibt »von unten«, von Leuten, die ums Über­leben kämpfen, vom Arbeiten, Trinken und von Sex, vom Hunger nach Anerkennung und Liebe. Er schreibt drastisch und ordentlich überzogen. Neeli Cherkovskis Biographie über Charles Bukowski zeigt auf, wie Hank zum Mythos wird und wie sich dessen Leben und Werk so miteinander verwebt, dass er bis heute für eine große Faszination sorgt. Die deutsche Übersetzung der Biographie erscheint zeitgleich mit der US-Ausgabe, die Neeli Cherkovski an­lässlich Bukowskis 100. Geburtstag über­arbeitet und erweitert hat, unter dem Titel: „Bukowski, A Life: The Centennial Edition“. Sie basiert auf der 1995 er­schienenen Fassung, die Bukowski autorisiert hat.

Über den Autor:

Neeli Cherkovski, Jahrgang 1945, ist Poet, Verleger und Biograf. Gemeinsam mit Charles Bukowski gab er Anfang der 1970er-Jahre das Underground-Literaturmagazin „Laugh Literary and Man the Humping Guns“ heraus. 1979 erschien seine Biografie über Lawrence Ferlinghetti. Er lebt in San Francisco.

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