8. November 2024 – Unser Autor hat sich vorgenommen, die Science-Fiction-Serie „Perry Rhodan“ komplett von Anfang an zu lesen: rund 200.000 Buchseiten in bis heute exakt 3298 Folgen, Ende offen! Doch schon aller Anfang war schwer, als er vor rund einem Jahr damit begann: Wo würde er die nur alle herbekommen? Sollte er vielleicht aufs Buchformat, die sogenannten Silberbände, zurückgreifen? Oder auf E-Books, Hörbücher und Hörspiele? Heute weiß er: Wer ordentlich ins Perryversum einsteigen möchte, muss sich das gut überlegen. Denn alle Herangehensweisen haben ihre Vor- und Nachteile. CarpeGusta Literatur bringt Licht ins Dunkel!
Der Klassiker: die Heftromane
Seit 1961 erscheint jede Woche eine neue Folge. Nicht eine einzige wurde pausiert! Wer also wirklich alles ohne Ausnahme lesen will, kommt an den Heftromanen, inzwischen alle ebenso als E-Book und viele als Hörbücher erhältlich, nicht vorbei. Sie sind für kleines Geld on- und offline zu bekommen, oft in 100er-Packs. Dabei ist fürs Lesen unerheblich, ob es die Erstauflage oder einer der späteren Nachdrucke ist. Leidenschaftliche Sammler bevorzugen in der Regel natürlich die Originale aus dem Jahr ihres ersten Erscheinens. Ab aktuell Heft 1366 gibt es in gedruckter Form (Stichwort Silberbände) ohnehin keine Alternative.
Überarbeitet und gekürzt: die Silberbände
Bis, Stand heute, Folge 1365 sind die derzeit insgesamt 167 Silberbände zum Einstieg eine hervorragende Alternative, sowohl als Taschenbücher als auch als E-Books. Auf jeweils plus/minus 400 Buchseiten versammeln sich seit den 1980ern alle drei bis vier Monate bis zu zehn frühere Heftromane. Das aber ist Fluch und Segen zugleich. Denn es handelt sich dabei mitnichten um einen bloßen Nachdruck der Heftromane, sondern um eine redaktionell überarbeitete und dabei – leider! – gekürzte Version. Die Vorteile der Silberbände (und – um die Verwirrung komplett zu machen – der Blaubände: einem Nachdruck der Nachdrucke, ursprünglich für den „Bertelsmann“-Buchclub aufgelegt) sind nicht von der Hand zu weisen:
- 167 Bücher sind leichter zu besorgen und meist auch günstiger als 1365 Heftromane.
- Inhaltliche Fehler in den Originalen, oft Folge des hohen Zeitdrucks bei den Autoren, sind zum großen Teil ausgemerzt, wenn auch bei Weitem nicht komplett. So gibt es bei einer Zeitreise 50.000 Jahre in die Vergangenheit auf der Erde darin keine Dinosaurier mehr, um nur ein Beispiel zu nennen.
- Die Handlung ist straffer als in den Heftromanen, weil die Autoren subjektiv Überflüssiges weglassen und auf diese Weise in jedem einzelnen Buch einen eigenen Spannungsbogen erzeugen wollen.
Letzteres ist aber auch der größte Schwachpunkt: Die Autoren und Lektoren setzen insbesondere bei den ersten 80 Silberbänden zu leichtfertig den Rotstift an. Ganze Handlungsstränge fallen dadurch weg, manche werden in ein paar wenigen Sätzen zusammengefasst. Das wirkt nicht selten lieblos und willkürlich. Manchmal stoßen Neuleser dabei an arge Verständnisgrenzen, weil bestimmte Zusammenhänge einfach fehlen. Berühmtestes Beispiel ist wohl der „Plophos“-Handlungsstrang: Die Hefte 178 bis 199 finden, weil angeblich nicht so wichtig, in den Silberbänden keinen Platz, fanden also überhaupt nicht statt. Sie werden in Silberband 21 lediglich in einer Handvoll Sätzen zusammengefasst, ja abgehandelt. Fans waren gerade in diesem Fall richtig erbost. Doch erst viele Jahre später hatten die Macher ein Einsehen und gaben vier Sonderbände heraus, die die Lücke wieder schlossen. Immerhin – Achtung, Spoiler! – lernt Perry Rhodan darin seine spätere zweite Ehefrau kennen und lieben, mit der er einen Sohn hat, der für die weitere Gesamthandlung ziemlich entscheidend ist. 602 Jahre ist er mit ihr verheiratet!
Geheimtipp: die Hörspiele
Und dann gibt es da noch die zwölfteilige Hörspielreihe aus den 1980ern auf Kassette (später auch als CD und MP3-Download) mit der Handlung der ersten 19 Hefte. Auf eine Fortsetzung warten die Fans bis heute allerdings leider vergebens.
Tipp: Lesen Sie noch weitere Folgen aus unserer Serie „CarpeGusta Literatur meets Perry Rhodan“!