17. April 2025 – „Das Blaubartzimmer“ von Michael Maar, Rowohlt Verlag: Thomas Manns Werk ist durchzogen von Motiven der Schuld, der Versuchung und der existenziellen Abgründe des Menschseins. Doch was, wenn diese Themen nicht nur literarische Konstruktionen sind, sondern auf eine persönliche, reale Erfahrung des Autors zurückgehen? Michael Maar verfolgt in seinem neuen Buch eine bis dato übersehene Spur und deckt Erstaunliches auf!
Die Geheimnisse eines Lebens
April 1933: Der Nobelpreistäger ist im schweizerischen Exil. Seine Gedanken kreisen um eine ganz persönliche Bedrohung. In seinem Tagebuch notiert er: „Meine Befürchtungen gelten jetzt in erster Linie und fast ausschließlich diesem Anschlage gegen die Geheimnisse meines Lebens. […] Furchtbares, ja Tödliches kann geschehen.“ Dieser anderen Fährte geht Maar nach und macht somit die existenzielle Schuld, die der Schriftsteller zeit seines Lebens in sich trug, transparent. Eindrucksvoll zeigt er, dass Thomas Manns Werk noch lange nicht vollkommen analysiert ist. Sein Buch ist eine detektivische Reise durch die Abgründe des Lebens eines Genies und ein neuer faszinierender Blick auf einen der größten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.
Über den Autor:
Der Germanist und Literaturkritiker Michael Maar, Jahrgang 1960, wurde durch „Geister und Kunst“ bekannt. 1995 erhielt er den Johann-Heinrich-Merck- und 2010 den Heinrich-Mann-Preis. 2002 wurde er in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung aufgenommen, 2008 in die Bayerische Akademie der Schönen Künste. Er hat zwei Kinder und lebt in Berlin.
Ebenfalls neu im Rowohlt Verlag erschienen:
Klappentext „Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken“ von Sarah Lorenz:
„Siehst du, Mascha, ich bin deinem Rat gefolgt: Ich war klug und hielt mich an Wunder.“ Und es ist ja auch ein Wunder, dass Elisa ihr katastrophales Leben bisher immer noch gemeistert hat. Sie erzählt der von ihr so bewunderten Dichterin Mascha Kaléko leicht von schwierigen Dingen, von ihrer Zeit im Heim, obdachlos auf der Kölner Domplatte, immer auf der Suche nach Geborgenheit, die sie lange nur in Büchern fand. Aber auch von ihrer unbedingten Sehnsucht nach Liebe, von ihrer Vorliebe für kleine Reetdachhäuser, für schaumigen Cappuccino, für Bücher, von Männern, von Freundschaft und vor allem davon, dass alles möglich ist. Eine literarische Liebeserklärung an eine große Dichterin und an all die Wunder, die das Leben bereithält.
Über die Autorin:
Sarah Lorenz, Jahrgang 1984, lebt in Hamburg. Sie ist Buchhändlerin und studiert zurzeit Soziale Arbeit. Seit 2023 schreibt sie in der „taz“ die Kolumne „PMS-Ultras“.
Klappentext „Mein Großvater, der Täter“ von Lorenz Hemicker:
Im Spätherbst des Jahres 1941 ermorden die SS und ihre Helfer über 27.000 Juden im Wald von Rumbula. Die Gruben, in denen die Menschen erschossen werden, konstruiert der SS-Offizier Ernst Hemicker. Verurteilt wird er dafür nie. Lorenz Hemicker wächst Jahrzehnte später mit einer vagen Ahnung auf, welches Verbrechens sich sein Großvater schuldig gemacht hat. Er kennt nur ein paar Sätze, die sein Vater bei jeder sich bietenden Gelegenheit im Freundes- und Bekanntenkreis wiederholt.
Als beide nach Lettland reisen wollen, um mehr über die Taten von Ernst Hemicker zu erfahren, stirbt der Vater unerwartet. Für Lorenz Hemicker wird diese Zäsur der Beginn einer jahrelangen Suche nach den Spuren seines Großvaters. Sie führt ihn an den Ort des Massakers, zu Überlebenden des Holocaust in Riga und in die Tiefen deutscher Weltkriegsarchive. Dabei entsteht das Bild eines Mannes, der – wie viele andere mit ihm – vom Jedermann zum Täter wird und dessen Taten seinen Sohn und seinen Enkel noch lange über seinen Tod hinaus wie ein Schatten begleiten.
Eine bewegende, fesselnd erzählte Recherche – mitten hinein ins Herz der Fragen von deutscher Schuld und dem Wissen darum in den Familien.
Über den Autor:
Lorenz Hemicker, Jahrgang 1978, studierte zunächst Architektur, dann Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre. Seit Juli 2023 ist er in leitender Postion bei der FAZ tätig.
Lesen Sie noch mehr über Thomas Mann und seine Familie in unserer Rubrik „Eine Familie schreibt Geschichte. CarpeGusta Literatur präsentiert: Die Manns“.