Inszenierung einer emotionslosen Sachlichkeit

1. Oktober 2018 – Kunst ist, das nicht Fühlbare gegenständlich zu machen, die Rationalität einer literarischen Figur zu inszenieren, ihr Fülle zu geben: Das schafft Matthias Brandt in Max Frischs „Homo Faber“, Hörverlag, mit sonorer Vehemenz. Akustisches Arrangement mit neuen Akzenten „Ich bin nicht zynisch. Ich bin nur, was Frauen … Lesen Sie weiter

Widerspenstigkeit eines dicht geflochtenen Epos

25. September 2018 – Gefühle lassen sich nicht steuern und Schicksale nicht planen. An dieser bitteren Erkenntnis bricht sich der Geist der dominanten Donata, die nur zu gern die Vita ihrer renitenten Töchter lenken würden. Vehement geht sie dabei vor und übersieht das Offensichtliche. Zerfall, Resignation, Tabus Von dieser und … Lesen Sie weiter

Eine heiße Suppe voll literarischer Zutaten

24. September 2018 – Kulinarik mit einer großen Portion Liebe und Spannung, einer gehörigen Prise Leidenschaft und Romantik, das alles abgeschmeckt mit Entertainment und Sinnlichkeit, ergibt einen wahrlich unterhaltsamen Roman, der wie eine heiße Suppe an kalten Tagen von innen wärmt. Herz vor die Wahl gestellt In „Die Herbstköchin“, Insel … Lesen Sie weiter

Beschwingte Tristesse

22. September 2018 – Wehmut klingt bereits im ersten Satz des Romans an. Eine immanente Tristesse zieht sich wie ein roter Faden von Seite zu Seite. Es ist jedoch keine bedrückende Traurigkeit, die Beate Teresa Hanika in ihrem Roman „Vom Ende eines langen Sommers“, btb Verlag, heraufbeschwört. Der Sog eines … Lesen Sie weiter

Familienepos im Kaleidoskop

21. September 2018 – „Die Geschichte hat uns im Stich gelassen, aber was macht das schon.“ So lakonisch beginnt „Ein einfaches Leben“, dtv Verlag, von Min Jin Lee und reißt gerade wegen seiner bedeutungsschwangeren Prägnanz mitten ins Geschehen: nach Japan zu Sunja, ihren Söhnen und deren Schicksalen. Wie ein bunter … Lesen Sie weiter

Verortung des Unmöglichen

19. September 2018 – Es ist eine scharf zugespitzte Zusammenballung diverser Emotions- und Handlungsebenen, die den Spannungsbogen in Juli Zehs neuem Roman „Neujahr“ aufbauen. Der Protagonist Henning interagiert selbstreflektierend zwischen den verschiedenen Leveln und reibt sich auf an der fundamentalsten aller Existenzgrundlagen. Resignation, Verzweiflung, Angst in Akustik Wie das Jetzt … Lesen Sie weiter

Auf den Spuren Dostojewskis

13. September 2018 – Die Seele Moskaus brodelt, glüht, brennt. Korruption, Gewalt, Ohnmacht sind allgegenwärtig. Mittendrin: Ilja, ein Außenseiter, ein vom Leben Benachteiligter auf der Suche nach Frieden. Und er macht sich auf den Weg. Seine unglückselige Reise beschreibt Dmitry Glukhovsky in „Text“, Europa Verlag. Gefühlte Worte, stimmungsvolle Bilder Plakativ … Lesen Sie weiter

Poetische Gewalt des Ungesagten

11. September 2018 – Wenn das Talent ins Geniale abdriftet, überschattet dies nicht selten die Persönlichkeit. Der Künstler isoliert sich, erhebt sich über das Ganze und verliert den roten Faden der Zwischenmenschlichkeit. Pinch hat genau solch einen Egomanen als Vater, von dem er sich flüchtend zu emanzipieren versucht – ohne … Lesen Sie weiter

Dimension der Realität

10. September 2018 – „Ich bin in der Fremde. Ich habe Hoffnung und einen Koffer voller Geheimnisse. Beides trage ich und gehe, wie ein Sufi, der geduldig zu blühen versucht, wo immer der Herr ihn hingepflanzt hat.“ Dieses Gedicht nimmt in komprimierter Kürze den leitmotivischen Grundgedanken des gesamten Romans auf. … Lesen Sie weiter

Satirische Schärfe im Verbotenen

10. September 2018 – Die vielleicht brisanteste Satire der Jahres erhält eine Stimme: eine, die dem Sarkasmus dieses Buches mit nicht minder zynischer Intonation seinen eigenen, ganz individuellen Stempel aufdrückt. Kein Geringerer als Christoph Maria Herbst liest Timur Vermes‘ Roman „Die Hungrigen und die Satten“, Bastei Lübbe, und macht aus … Lesen Sie weiter