Kolumne
21. Februar 2025 – Er ist wohl
einer der brachialsten Teile in der Welt von Perry Rhodan: „Die Meister der Insel“, kurz MdI (Hefte 200–299, Silberbände 21–32), ist sicher nichts für Harmoniesüchtige. Zu waffenstarrend ist dafür die Rahmenhandlung, die diesmal erstmals auch außerhalb der Milchstraße und dem Leerraum um sie herum spielt: in Andromeda und der fiktiven vorgelagerten Kleingalaxie Andro-Alpha nämlich. Die Feinde sind mächtig, die Kämpfe brutal und grausam, die Waffen zerstörerisch wie nie zuvor. Diplomatie? Fehlanzeige!
Ein Kind seiner Zeit
Dieser Zyklus, inzwischen bereits der fünfte, gab den Kritikern jede Menge Stoff, um gegen den manchmal sogar als faschistoid verunglimpften Protagonisten zu wettern. Dabei war er nur ein Kind seiner Zeit! Schließlich entstand die MdI-Saga in den Jahren 1965 bis 1967. Die Kubakrise war der Welt noch allzu gut in Erinnerung, in Vietnam wurde die Lage immer schrecklicher, ja mörderischer, der Kalte Krieg strebte seinem traurigen Höhepunkt zu. Im Perryversum galt es folgerichtig, sich Feinden aller Art zu erwehren – natürlich mit brachialer Gewalt; man kannte es im realen Leben ja nicht anders!
Kriegslist und Technikglaube
Dies- und jenseits der Heimatgalaxis, Anfang des 25. Jahrhunderts und 50.000 Jahre in der Vergangenheit – Kriegslist und Technikglaube lösten letztlich sämtliche Probleme, bis man im Idealfall Herr über ganze Galaxien wurde. Das war genau das, was ihre Widersacher auf der Erde der 1960er verächtlich als „Western im Weltraum“ bezeichneten. Die Fangemeinde wuchs dennoch oder gerade deswegen weiter und weiter; der Erfolg der Serie blieb beispiellos. Der Grund dafür ist rückblickend betrachtet eigentlich simpel: Perry Rhodan entführt, versinkt man in seiner Welt, in eine weite Zukunft, die der harten Realität prinzipiell nicht unähnlich ist – allerdings letztlich immer mit Happy End. Und dieses Prinzip hat sich im Perryversum bis heute nicht verändert.
Tipp: Lesen Sie noch weitere Kolumnen, Interviews, launige Beiträge und ganz persönliche Einschätzungen in unserer Serie „CarpeGusta Literatur meets Perry Rhodan“!