13. Januar 2024 – „Lichtungen“ von Iris Wolff, heute erschienen im Klett-Cotta Verlag: Kann das Geheimnis einer ewig währenden Freundschaft definiert werden? Nein, das kann und darf sie nicht. Denn sobald sie erklärbar wird, verfliegt der Zauber, der ihr innewohnt.
Reichbesetztes Sprachorchester
Eine ebensolche unantastbare, Jahre überdauernde, magische Beziehung beschreibt die Autorin in ihrem Roman. Ihr gelingt dies mit eindrucksvoller Symbolik. Iris Wolff bedient sich dabei eines reichbesetzten Sprachorchesters, um zwischen den Zeilen große Gefühle sowie die Schönheit von Zwischenmenschlichkeit zu be- und umschreiben.
Fazit: ein Roman, der sich durch die verschiedensten Ebenen menschlicher Emotionen arbeitet und dabei stets neue Perspektiven offenbart.
Klappentext:
Zwischen Lev und Kato besteht seit ihren Kindertagen eine besondere Verbindung. Doch die Öffnung der europäischen Grenzen weitet ihre Lebensentwürfe und verändert ihre Beziehung für immer. Voller Schönheit und Hingabe erzählt Iris Wolff in ihrem großen neuen Roman von zeitloser Freundschaft und davon, was es braucht, um sich von den Prägungen der eigenen Herkunft zu lösen. Als der elfjährige Lev über Wochen ans Bett gefesselt ist, wird ausgerechnet die gescheite, aber von allen gemiedene Kato zu ihm ans Krankenbett geschickt, um ihm die Hausaufgaben zu bringen. Zwischen dem ungleichen Paar entsteht eine unverbrüchliche Verbindung, die Lev aus seiner Versteinerung löst und den beiden Heranwachsenden im kommunistischen Vielvölkerstaat Rumänien einen Halt bietet. Ein halbes Leben später läuft Lev noch immer die Pfade ihrer Kindheit ab, während Kato schon vor Jahren in den Westen aufgebrochen ist. Geblieben sind Lev nur ihre gezeichneten Postkarten aus ganz Europa. Bis ihn eines Tages eine Karte aus Zürich erreicht, darauf nur ein einziger Satz: „Wann kommst du?“ Kunstvoll und poetisch verwandelt Iris Wolff jenen Moment in Sprache, wenn ein Leben ans andere rührt, und zeichnet in ihrem großen europäischen Roman das Porträt einer berührenden Freundschaft, die sich als Reise in die Vergangenheit offenbart und deren Leuchten noch lange nachklingt.
Über die Autorin:
Iris Wolff, geboren in Hermannstadt, Siebenbürgen, wurde für ihr literarisches Schaffen mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, unter anderem für ihr Gesamtwerk. Heute lebt die Autorin in Freiburg im Breisgau.