Virginia Woolf. Schreiben gegen die eigene Krankheit

26. August 2024 – „Virginia Woolf. Schreiben gegen die eigene Krankheit“ von Birgid S. Seibold, Ibidem Verlag: Sie war schwer krank, litt am Leben und schrieb, möglicherweise in der Hoffnung, sich von ihrer irdischen Pein befreien zu können. Dieser ewige Kampf bestimmte ihr ganzes Sein, zermürbte sie, zwang sie zu Boden.

Doch wie stark und zerstörerisch war dieses seelische Leid der Ausnahmeschriftstellerin eigentlich? Darüber gibt dieses kleine Büchlein Auskunft.

Klappentext:

Virginia Woolf war ein literarisches Genie und eine Wegbereiterin der Emanzipation der Frauen. Ihr Leben war gezeichnet von ewigen Hochs und Tiefs, Manien, Psychosen und Depressionen, Zuständen, in denen ihr Mann Leonard Woolf sie mal als sane, mal als insane (irrsinnig, verrückt) bezeichnete. Dennoch – oder vielleicht gerade deshalb – hatte sie eine unglaubliche Schaffenskraft. In der Analyse ihrer Tagebücher und Briefe gewinnt der Leser einen Eindruck von Virginia Woolfs Persönlichkeit, zu der auch ihre Krankheit, die bipolare oder manisch-depressive Krankheit, gehört. In diesen schildert sie ihre Befindlichkeiten, die dann meist zu einer Depression oder einer Manie führten. Da Virginia Woolf eine Meisterin der Worte war, schrieb sie nieder, was viele Betroffene nicht einmal in Worte gefasst wiedergeben können.

Dies gilt auch für Leonard Woolf, der die Gefühle seiner Frau exzellent beschreibt und gleichfalls die Lücken Virginias in den Tagebüchern und Briefen füllt. Virginia konnte in Zeiten der Manie, Psychose und Depression nicht mehr schreiben. Birgit Seibold gewährt in ihrem jüngsten Werk nicht nur faszinierende Einblicke in Virginia Woolfs Leben, Leiden und Schreiben, sondern wendet sich auch an Betroffene und Angehörige von Manisch-Depressiven und macht ihnen Mut, Episoden zu überstehen, indem sie aufzeigt, dass ein bipolarer Mensch trotz oder gerade aufgrund seiner Krankheit Großes vollbringen kann. Zwar ist es ein Leben, das nach einer manischen Episode immer wieder bei Null anfängt, aber auch ein solches lässt sich meistern. Das Buch ist ebenso empfehlenswert für Psychiater und Psychologen, denn Virginia und Leonard Woolf beschreiben darin akribisch Virginias Befindlichkeiten – Gefühle, die ein Arzt oder Psychologe so üblicherweise nicht hört. Es ist somit ein Buch für Betroffene, Angehörige, Ärzte und Psychologen und alle, die sich für Virginia Woolf interessieren.

Über die Autorin:

Dr. Birgit Seibold studierte Neuere Englische Literatur mit Schwerpunkt Landeskunde an der Universität Tübingen und ist als freischaffende Autorin tätig.

Tagged , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , . Bookmark the permalink.

Comments are closed.