23. Oktober 2024 – In der Kürze liegt die Würze. Einen guten Titel für sein Buch zu finden, der alles auf den Punkt bringt, was Sie auf 200 Seiten geschrieben haben, ist die Königsdisziplin. Das erfordert Fingerspitzengefühl, Taktik und ein Gespür für den aktuellen Trend. „Verlieren Sie sich daher nicht in allzu langen Phrasen, die weder aussagekräftig noch informativ sind. Titel müssen prägnant sein, griffig und plakativ“, empfiehlt Dr. Maria Zaffarana in ihrem modernen Schreibratgeber „Poesie der Worte“, edition cgl.
Espritvoll, tiefgründig, prägnant
Gleichzeitig sollten Autoren das Genre, den Ton und den Inhalt des Buches möglichst einfangen. Er darf dabei durchaus espritvoll und tiefgründig sein wie der legendäre Roman von Milan Kundera, „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“. Brillant wird bei diesem Bestseller mit dem Kontrast von Leichtigkeit und Unerträglichkeit gespielt, was direkt auf eines der zentralen Themen des Romans anspielt: die Frage nach dem Sinn des Lebens und dem Umgang mit den Schwierigkeiten und Widersprüchen des Daseins. Auf den ersten Blick mag der Titel paradox erscheinen. Er weckt aber gerade dadurch unweigerlich das Interesse.
„Der Name der Rose“ von Umberto Eco jongliert mit ähnlichen Elementen. Er benutzt die Dualität einer wunderschönen Blume als Metapher. Die Rose steht für Schönheit, Liebe, aber auch für Vergänglichkeit und Schmerz.
George Orwell indes verpackte seinen dystopischen Roman als kühne Prognose und taufte ihn auf den Namen „1984“. Das Buch wurde 1949 veröffentlicht, als das Jahr 1984 noch in weiter Ferne lag. Aus diesem Grund erzeugte der Titel eine visionäre, provokante Vorstellung von einer möglichen düsteren Zukunft, die die Leser sofort in den Bann zog.