12. Juni 2024 – „Jonglieren Sie beherzt mit Worten, so wie es ein Artist mit Bällen macht. So kann aus Ihnen ein Buchstaben-Virtuose par excellence werden. Sprache ist schließlich das Werkzeug, mit dem Schriftstellerinnen und Schriftsteller ihre Gedanken und Gefühle modellieren“, fordert Dr. Maria Zaffarana in ihrem modernen Schreibratgeber „Poesie der Worte“ immerzu auf.
Setzen Sie ausgefallene Stilmittel ein, eröffnet sich Ihnen eine Welt voller Möglichkeiten, um Ihre Texte unverwechselbar zu machen und Ihre Leser immer wieder aufs Neue zu überraschen. So haben Wortneuschöpfungen das Zeug dazu, Ihre Texte mit frischer Energie zu beleben. Schaffen Sie neue Ausdrücke oder kombinieren bekannte Wörter in ungewöhnlicher Weise, sind Sie imstande, einzigartige Leseerlebnisse zu bieten, um komplexe Gefühle oder abstrakte Konzepte präziser auszudrücken und Ihrer Geschichte eine eigene Sprache zu verleihen. Spielen Sie mit Bedeutungen. Lassen Sie Ihrer sprachlichen Kreativität freien Lauf!
Von Gedankenspinnern, Lachfarben und Flüsterlicht
Wie wäre es zum Beispiel mit Begriffen wie Gedankenspinner – einer originellen Kombination aus Gedanken und Spinner. Dies könnte jemand sein, der sich völlig in Gedanken verliert und ganz unkonventionelle Ideen hat. Oder Sie erfinden die Lachfarbe, um die emotionale Kolorierung, also die Stimmung zu beschreiben, die durch Lachen erzeugt wird. Schön ist auch das Flüsterlicht – eine Metapher für ein sanftes, sensibles Licht, das kaum wahrnehmbar ist und für einen Charakterzug stehen könnte.
Ungewöhnliche Satzstrukturen sind eine weitere Option. Brechen Sie mit den Regeln und setzen Sie Formulierungen in unerwarteter Formation ein. Verwenden Sie kurze und prägnante Sätze, um Spannung aufzubauen, oder spielen Sie mit langen, verschachtelten Sätzen, um eine komplexere Atmosphäre zu schaffen. Durch das bewusste Brechen von Konventionen erzeugen Sie eine stilistische Dynamik, die Ihre Leser in den Bann ziehen wird, weil sie ihnen eine neue Art des Lesens ermöglicht.
Bewusst die Regeln brechen
Sie dürfen sogar mit der bewussten Verletzung grammatischer Regeln experimentieren. Das ist allerdings die Königsdisziplin. Denn die Grammatik dient eben als Grundgerüst unserer Sprache. Manchmal allerdings kann es lohnend sein, bewusst von diesen Regeln abzuweichen. Gut gemacht, provozieren Sie damit ganz bestimmte Effekte, beispielsweise eine verstärkte Ausdruckskraft. Eine solche Verletzung der Regeln – da kommt die Lektorin in mir ins Spiel! – sollte jedoch sehr bewusst, für den Leser nachvollziehbar und äußerst sparsam eingesetzt werden. Sie darf keinesfalls als Nachlässigkeit missverstanden, sondern muss als bewusste Entscheidung identifiziert werden können.