10. Oktober 2018 – Fühlbar ist die Vergangenheit, die Martin Gumpert in „Hölle im Paradies“, Südverlag, heraufbeschwört. Obwohl der Arzt und Humanist sein bewegtes Lebens bereits 1938 zu Papier gebracht hat, hat die Leuchtkraft seiner Worte nicht an Helligkeit verloren.
Nicht nur eindrucksvolles Zeitdokument
Das Nazi-Regime in seinem ganzen Ausmaß, die Schwere ungesühnter Greueltaten, das persönliche Leid des Autors – all diese Mosaiksteine sind zusammenhängend betrachtet keine reine Autobiografie eines einzelnen Schicksals. Das Buch ist vielmehr als eindrucksvolles Zeitdokument zu verstehen, das Geschichte nicht einfach abhandelt. Gumpert schaut nicht nur prosaisch auf die Schreckensherrschaft zurück, er gibt weitaus mehr preis: Er offeriert einen tiefgehenden Einblick in vernarbte Seelen, zeigt das geistige Ausmaß einer verpfuschten Generation auf, bringt Unausgesprochenes in erzählerisch-kunstvoller Form zur Sprache.