Poetische Gewalt des Ungesagten

11. September 2018 – Wenn das Talent ins Geniale abdriftet, überschattet dies nicht selten die Persönlichkeit. Der Künstler isoliert sich, erhebt sich über das Ganze und verliert den roten Faden der Zwischenmenschlichkeit. Pinch hat genau solch einen Egomanen als Vater, von dem er sich flüchtend zu emanzipieren versucht – ohne zu ahnen, wie nahe er ihm dadurch kommen wird.

Emotionsgeladene Szenerien

„Die Gesichter“, dtv Verlag, greift mit feinsinniger Psychologie einen in der Weltliteratur oftmals behandelten traditionellen Topos auf: den Vater-Sohn-Komplex. Tom Rachman bedient dieses Motiv in seinem neuen Roman nicht klischeehaft. Er bündelt Gefühle, legt sie dar, schnörkellos, puristisch und doch oftmals voller poetischer Ambivalenz. Zwischen den Zeilen liest sich viel Ungesagtes. Gleichzeitig erschließt sich auch die Doppelbödigkeit der einzelnen emotionsgeladenen Szenieren.

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