9. Oktober 2016 – Ein klassisches Kochbuch im üblichen Sinne ist „Der große Glander“ zweifelsohne nicht – aber im weitesten ist es eben doch eins! Denn der Roman von Stevan Paul aus dem Mairisch Verlag lebt nicht von Visualität, sprich: von schön arrangierten Rezeptbildern. Der Autor erzeugt vielmehr lukullische Kopfbilder, die dennoch nicht weniger imposant als ein gewöhnliches Foto vor dem geistigen Auge des Lesers aufflammen und Hunger auf mehr machen.
Die Verschmelzung von Kunst und Essen
Minutiös erzählt Stevan Paul etwa von geschmackvollen Zungen- und anderen raffinierten Gerichten. En détail beschreibt er die Verschmelzung von Kunst und Essen wie beispielsweise Gemälde, die verziert werden mit Abbildungen von mehlbestäubten Ciabattabrot-Laiben und Früchten: „Im Zentrum stand eine flache Schale mit einer bleichgelben Grapefruit und drei Blutorangen. Eine der orangerot leuchtenden Zitrusfrüchte war mittig in zwei Hälften geteilt, glänzende Safttropfen saßen auf den Schnittflächen, die im einfachsten Sonnenlicht leuchteten.“
Das Buch zeigt jedoch mehr als reine Kulinarik. Es handelt von Sehnsucht, Liebe, Lebenssinn und Freiheit – all das eingebettet in eine kurzweilige Handlung voller Emotionen und überraschender Wendungen.