12. März 2018 – Das Wort ist sein Element. Er hat sich damit nicht ausgedrückt, sondern jedes Mal aufs Neue erfunden. Sprache bleibt für Martin Walser ein Faszinosum, das ihn Welten erschaffen lässt. So minutiös, so leidenschaftlich, so ausdrucksstark wie kaum ein anderer hat er sein bislang 90-jähriges Leben lang geschrieben und ist mit seinen Werken zu einem Formulierungskünstler und Jahrhundertschriftsteller avanciert. Ihm zu Ehren gewähren nun fünf renommierte Walser-Kenner in „Der erste unserer Sprachmenschen“, Südverlag, neue Einsichten in sein einzigartiges Werk.
Geistreiche und gefühlsbeladene Wortmusik
„Walsergesättigter kann die Atmosphäre nicht sein. Walser einatmen. Walser ausatmen. Jeder Atemzug gilt einzig ihm. Jeder Satz, der fällt, ist seinen Sätzen angefügt. Alle Worte kreisen allein um seine Wortmächtigkeit. Alle Silben haben nur den einen Sinne, ihn zu umwehen.“ So beginnt das Buch. Eine derart geistreiche wie gefühlsbeladene Wortmusik setzt sich im gesamten Werk fort.
Wie könnte man einem Poeten wie ihm auch anders begegnen als mit anrührigem Respekt und Bewunderung? Profund und akzentuiert besprechen die Laudatoren signifikante Themen seines Schaffens: Walsers Beziehung zur Heimat wird ebenso in den Fokus gestellt wie seine Beziehung zu Amerika oder seine oftmals lediglich rudimentär behandelten Gedichte.