19. September 2020 – Eine bunte Überraschungs-Box mit vielen Knall-Bonbons: Genau diese Beschreibung trifft auf den soeben erschienenen Roman „Zum Teufel mit Kafka“, Telegonos Verlag, zu. Wer hier mit einer Kafka-Adaption rechnet, liegt falsch. Der Roman ist vielmehr als heitere Hommage an den außergewöhnlichen Schriftsteller zu verstehen – im weitesten Sinne jedenfalls.
Grotesk, sarkastisch, humorvoll
Motive des Einsiedlers, eine problematische Vater-Sohn-Beziehung und schriftstellerische Selbstzweifel finden sich natürlich auch in diesem Plot wieder. Doch bestimmen sie nicht die Szenerie, insbesondere nicht in schwermütiger Manier. Heiter, grotesk, sarkastisch kommt die Handlung stattdessen daher. Das im positivsten Sinne eigenwillige Buch erzählt von einem nur scheinbar ganz gewöhnlichen Alltag mit all seinen Höhen und Tiefen, denen der Protagonist mit nicht gerade stoischer Ruhe, sondern stets mit dem nötigen Selbsthumor begegnet. So erschließt sich dem Leser am Ende ein völlig anderes Bild vom Leben an sich und sogar von Kafka: Er sieht beide auf einmal mit ganz anderen Augen.