8. August 2023 – Goethe ist sicherlich weit über die Grenzen Deutschlands hinaus einer der deutschen Superstar-Exporte der Weltliteratur. Ebenso ist das Land der Dichter und Denker Heimat erfolgreicher Krimis. Da stellt sich natürlich die Frage: Inwiefern hebt sich unsere Krimiliteratur von den Bestsellern aus den USA ab?
Tiefgründiger, sozialkritischer
Im Laufe der Jahre haben sich Autoren mehr und mehr von glamourösen amerikanischen Detektivgeschichten entfernt. Statt spektakuläre Verfolgungsjagden à la Hollywood oder effekthascherischer Gewaltszenarien setzen sie auf das Motto „Weniger ist mehr“. Sie tauchen dabei sehr tief in die sozialen und politischen Gegebenheiten des Landes ein, beleuchten kulturelle und historische Aspekte oft intensiver als ihre amerikanischen Kollegen.
In ihren Storys setzen sie häufig auf Regionalität. Sie werden beispielsweise umrahmt von Sturmküsten in Norddeutschland, spielen in rheinischen Metropolen oder auf verschneiten Alpengipfeln und erlauben somit intime Einblicke in lokale und überregionale Besonderheiten – ganz weit weg von den neonbeleuchteten Straßen New Yorks oder Miamis. Sebastian Fitzek, Arno Strobel und Frank Schätzing etwa überzeugen somit nicht nur mit ihren starken Storys, sondern gleichsam mit authentischen, lebensnahen Welten, in die sie ihre Leser entführen. Der fühlt sich nämlich im wahrsten Sinne des Wortes sofort heimisch in den Büchern und solidarisiert sich rasch mit den Protagonisten.
Treffpunkt für deutschsprachige Krimi-Autoren:
Das „Syndikat“ ist ein Verein zur Förderung deutschsprachiger Kriminalliteratur, in dem rund 800 deutschsprachige Schriftsteller vertreten sind.