28. November 2024 – Von den Fabriken des Todes, den Grausamkeiten, die mit dem Verstand nicht zu verstehen sind und die nur wenige überlebt haben, können nur die fühlbar authentisch berichten, die das Inferno der Nazizeit überstanden haben. Mordechai Stringler ist einer von ihnen. Der Autor hat mit seinen Büchern seinem eigenen Schicksal stellvetretend für all die diejenigen, deren Stimmen während des Holocausts erstickt worden sind, ein Denkmal gesetzt.
Gegen das Vergessen
Die erschütternden Erinnerungen an die Vernichtungslager treffen tief ins Mark. Sie sind von solch einer brutalen Ehrlichkeit, das es schwerfällt weiterzulesen. Man leidet einfach zu sehr mit, beweint das Schicksal von Millionen und ist andererseits dankbar, dass der Autor diese wichtigen zeitgeschichtlichen Dokumente zu Papier gebracht hat, um die Gräueltaten der Nazis niemals in Vergessenheit geraten zu lassen.
Fazit: Ein literarischer Gewinn, ein poetisches Meisterwerk, eine starke Aufarbeitung des wohl schwärzesten Kapitel deutscher Geschichte!
Klappentext „Schicksale: Ein früher Zeitzeugenbericht über die Schicksale der Schoah“:
Die Tetralogie „Verloschene Lichter“ ist die Schilderung von bloß fünfzehn Monaten Hitlerhölle. Das ist nur ein Fragment der Vernichtung und nicht einmal das grausamste, wenn man von außen darauf schaut. Mordechai Strigler, 1950 Bereits kurz nach seiner Befreiung aus dem Konzentrationslager Buchenwald im April 1945 begann Mordechai Strigler, seine Erfahrungen in den Lagern des besetzten Polens literarisch zu verarbeiten. Wie kaum ein anderer Zeitzeugenbericht beschreibt Striglers Text mit beispielloser Schonungslosigkeit die Lagerorganisation und das Lagerleben sowie den Umgang der jüdischen Gefangenen untereinander.
In „Schicksale“ schildert Strigler die Zeit vom Winter 1943/44 bis zur Schließung der Munitionsfabrik und Vorbereitung der Evakuierung der Häftlinge im August 1944. Er konzentriert sich dabei auf die Menschen in Werk C des Arbeitslagers Skarżysko-Kamienna und ihre Beziehungen zueinander. Das Eintreffen von assimilierten und getauften, aber auch deutsche Juden aus Krakau im Lager im Frühjahr 1944 verschärfte schwelende Konflikte: Aufgrund der vielen sozialen Unterschiede entstanden unter ihnen Spannungen, die das Leben der Gefangenen teils dramatisch verschlechterten. Strigler liefert damit ungewöhnlich offen eine Sozialstudie jüdischer Schicksale in deutscher Gefangenschaft.
Klappentext „Werk C. Ein Zeitzeugenbericht aus den Fabriken des Todes“:
Kurz nach seiner Befreiung aus dem Konzentrationslager Buchenwald im April 1945 begann Mordechai Strigler, seine Erfahrungen in den Lagern des besetzten Polens literarisch zu verarbeiten. Schonungslos wie kaum ein anderer Überlebender beschreibt er die Lagerorganisation und das Lagerleben sowie den Umgang der jüdischen Gefangenen untereinander.
In „Werk C“ schildert Strigler die Monate von September 1943 bis März 1944 im Arbeitslager Skarzysko-Kamienna, das vom Leipziger Rüstungsunternehmen HASAG AG betrieben wurde. Dabei zeigt er – anders als im Vorgängerband – weniger die Produktionsbedingungen auf, sondern konzentriert sich auf einzelne Personen, Beziehungen und Begebenheiten. Er beschreibt sowohl den Alltag im Lager als auch außergewöhnliche Umstände wie Geburten oder das von den Gefangenen ersonnene Prostitutionsmodell. Da er mit der Zeit in „privilegiertere“ Kreise der jüdischen Lagerverwaltung aufstieg, kann er auch über die „mittlere Verwaltungsebene“ sowie die Organisation des gesellschaftlichen Lagerlebens berichten und ein detailliertes Porträt der Funktionshäftlinge im Arbeitslager liefern.
Klappentext „In den Fabriken des Todes. Ein früher Zeitzeugenbericht vom Arbeitslager Skarzysko-Kamienna“:
Mordechai Strigler schuf mit seiner Tetralogie „Verloschene Lichter“ ein literarisches Denkmal für die Opfer der Schoah. Nach „Majdanek“ erscheint jetzt der zweite Band aus der Reihe, diesmal über das Arbeitslager der HASAG in Skarżysko-Kamienna. Schon kurz nach seiner Befreiung aus dem Konzentrationslager Buchenwald im April 1945 begann Strigler, seine Erfahrungen in den Lagern des besetzten Polens literarisch zu verarbeiten und zu veröffentlichen.
Er war damit einer der ersten Schoah-Überlebenden, die darüber schrieben. In seinen Büchern experimentiert Strigler mit einer Schreibform, die eine Mischung aus Chronik, Geschichte, Belletristik und Lyrik ist. Er selbst „hofft lediglich, auf diese Art eine tiefere Dokumentation abgeben zu können von dem, was jeder Teil seines Körpers und seiner Seele in sich aufgesogen hat“.
Klappentext „Majdanek. Ein früher Zeitzeugenbericht vom Todeslager“:
Mordechai Strigler (1918–1998) begann kurz nach seiner Befreiung aus dem Konzentrationslager Buchenwald im April 1945, seine Erfahrungen im Konzentrations- und Vernichtungslager Majdanek in literarischer Form zu verarbeiten. Er legt jedoch keine nüchterne Schilderung des Lebens und Leidens der jüdischen Häftlinge vor, sondern reflektiert tiefgründig die Psychologie und Reaktionen der Opfer und ihrer Henker von der SS. Strigler kaschiert nicht die Fehler und menschlichen Schwächen der Opfer, über die er wie von Wesen aus Fleisch und Blut berichten möchte. „Majdanek“ wurde bereits 1947 auf Jiddisch veröffentlicht.
Yechiel Szeintuch, Professor an der Hebräischen Universität Jerusalem, ist ein profunder Kenner des literarischen Werkes von Mordechai Strigler und verfasste die Einführung zur deutschen Ausgabe von „Majdanek“.
Über den Autor:
Der jiddische Schriftsteller und Journalist Mordechai Strigler wurde 1918 in der Nähe von Zamość (Polen) geboren. Während der Nazizeit war er Häftling in verschiedenen Arbeits- und Konzentrationslagern. Kurz nach seiner Befreiung emigrierte er nach Paris und begann, seine Erfahrungen in der Tetralogie „Verloschene Lichter“ niederzuschreiben. Er war damit einer der ersten Schoah-Überlebenden, die darüber schrieben.
1952 ging er nach New York und arbeitete bis zu seinem Tod im Jahr 1998 für jiddische Zeitungen. 1978 erhielt er den „Itzik-Manger-Preis für Jiddische Literatur“.